Die Kirchensiedlung mit dem Platzldorf mit seinen Dreiseit- und Hakenhöfen wird urkundlich im Jahr 1076 erstmals erwähnt. Mitte des 11. Jh. wurde die Pfarre anstelle von Horn die Hauptpfarre des Poigreiches. Das Patronatsrecht erwarb Stephan von Maissau und gab es 1293 an das Kloster St. Bernhard. Seit 1852 ist Neukirchen Patronatspfarre vom Stift Klosterneuburg.
Die Pfarrkirche ist dem hl. Martin von Tours (11.11.) geweiht und liegt etwas erhöht im Ort. Im Kern ist der Bau romanisch, der frühgotische Rechteckchor birgt einbahnige Spitzbogenfenster. Der wuchtige romanische Turm mit quadratischem Grundriß stammt aus der 1. H. des 13. Jh. Das Hauptschiff wurde 1523 zu einer zweischiffigen, dreijochigen Halle mit einem Kreuzrippengewölbe umgebaut.
Die Inneneinrichtung wurde 1904 mit einem neugotischen Altar erneuert, heute ziert ein freistehender marmorierter Hochaltar mit Kreuz (1766) mit zwei seitlichen Engelfiguren (aus St. Bernhard) die Apsis, darüber befinden sich die neugotischen Figuren des hl. Martin (Kirchenpatron), der hl. Anna und der Apostelfürsten Petrus und Paulus. In der angebauten Taufkapelle befindet sich ein Taufstein mit spätgotischer achteckiger Schale, am Sockel finden sich Köpfe als Eckknollen (14. Jh.). In dieser Kapelle befinden sich auch 4 beachtenswerte Ölbergfiguren und ein neugotisches Hl. Grab im ehem. Hochaltar.
1897 wurde der von Hans Matschach im 15. Jh. errichtete Karner abgetragen, sein Grabmahl aus der ehem. Andreaskapelle befindet sich im Eingangsbereich.
Zur Pfarrgemeinde Neukirchen gehören auch die Ortschaften Poigen, Grünberg, Großburgstall, Neubau und Fürwald. Ende 2018 umfasst die Pfarre 511 Katholiken.
Text: P. Albert Groiß OSB